Die Trachtenhütte
Der Mittelpunkt unseres Vereinslebens ist die Trachtenhütte. Sie liegt an der südlichen Ortsausfahrt von Feldkirchen, an der Gumpingerstraße 1. Aber nicht immer stand sie dort: Erstmals wurde der Blockholzbau auf dem Grundstück des ehemaligen Zellerhofs, damals Marxenwirt, in der Ortsmitte errichtet.
Im Jahr 1930 wurde der Hüttenbau beschlossen. Im Februar 1931 wurde das Holz gekauft und nach Vorgaben von Andreas Lämmlein sen. geschnitten. Türbänder, Türklinke und Fensterkreuze schmiedete der Vorstand Michl Hogger selber. Die Gesamtkosten sind genau im Protokollbuch vermerkt: Sie beliefen sich auf 465,71 Mark.
In den folgenden Jahrzehnten wurden neben Vereinversammlungen und Weihnachtsfeiern auch die Proben in der Hütte abgehalten. Da der Platz beengt war, wurde oft auch draußen im Freien geplattelt. Der Hüttenbetrieb am Samstagabend war von Anfang an eine feste Einrichtung. Eine eigene Bewirtung gab es damals nicht – vielmehr wurden Getränke und Essen beim Marxenwirt gekauft.
Am 05. April 1944 wurde die Hütte von einem Trupp Militär („Verneblertruppe") belegt. Damit war bis auf weiteres auch der Hüttenbetrieb ausgesetzt. Am 11. August 1945 wurde dann die endgültig frei gewordene Hütte wieder in Besitz und Betrieb genommen. Im Sommer 1946 wurde die Hütte vergrößert, wobei die Materialbeschaffung das größte Problem darstellte. Schließlich stellte der Reiterbauer von Reit das Bauholz zur Verfügung und viele fleißige Vereinsmitglieder packten unter der Leitung von Andreas Lämmlein sen. mit an.
Bei der Hauptversammlung am 09. Oktober 1954 ist dann verzeichnet, dass über den bevorstehenden Hüttenabbruch diskutiert wurde. Da der ehemalige Marxenwirt nun als Zellerhof nur noch privat genutzt wurde, war keine Bleibe mehr für die doch recht öffentliche Hütte. In Verhandlung mit dem Besitzer des Zellerhofs konnte erreicht werden, dass ein Grundstück auf der „Schüttgruben", dem jetzigen Hüttenstandort, zur Verfügung gestellt wurde. Anfang November 1954 wurde mit dem Umzug begonnen. Am 15. Januar 1955 wurde erstmals ein Hüttenabend am neuen Standort abgehalten.
1974 war dann das Grundstück, auf dem die Hütte stand, käuflich zu erwerben. Dank der Spenden zahlreicher Mitglieder und der Unterstützung der Ortsvereine, der Gemeinde und der Bauerei konnte das Grundstück erworben werden. Ein wesentlicher Schritt für den Verein: Eigentümer eines Grundstücks!
Bald darauf wurde die Hütte um eine moderne Küche und entsprechende Sanitäranlagen erweitert. Am 23. April 1977 weihte unser HH. Pfarrer Parzinger die neuen Räumlichkeiten ein und übergab diese ihrer Bestimmung.
Die Schar der Trachtenkinder wuchs ständig. Die Plattlerproben mussten in verschiedenen Räumen außerhalb Feldkirchens abgehalten werden. Mittlerweile war der Verein auch älter geworden – das 75. Jubiläum stand an. Angesichts der Proberaumsituation verzichtete die Vorstandschaft auf ein Trachtenfest und wollte alle finanziellen und arbeitsmäßigen Kräfte in einen zusätzlichen, eigenen Proberaum investieren. Als günstigste Alternative hatte sich die Schaffung eines Kellerraums erwiesen.
Am 21. Oktober 1994 konnte zum 75. Geburtstag des Vereins der herrliche neue Proberaum seiner Bestimmung übergeben werden. Im Rahmen einer großen Einweihungsfeier gab auch hier wieder unser Dekan HH. Parzinger unseren Räumlichkeiten Gottes Segen und der stellvertretende Gauvorstand Bernhard Pletschacher überbrachte die Grüße des Gauverbandes I.
So ist die Hütte samt neuem Keller immer wieder Mittelpunkt unseres Vereins. Regelmäßige Vereinsveranstaltungen unterschiedlicher Art in der Hütte bringen Leben in das Vereinsgeschehen und fördern den Zusammenhalt. Seit 1931 bis heute ist der allwöchentliche Treffpunkt für die Vereinsmitglieder am Samstag Abend in der Trachtenhütte. Seit dieser Zeit ist nachgewiesen, dass in der Hütte mit einer eigenen Tischkegelbahn gekegelt wird. Über viele Jahre wird das Kartenspiel, vor allem das Watt'n gepflegt. Es sollte nicht vergessen werden, dass es auch fleißiger Hände bedarf, die Hütte zu betreiben und sauber zu halten – etliche Mitglieder haben sich hier als Hüttenwirte und Zeugwarte sehr verdient gemacht.
Unser Dank gilt all unseren Vereinsmitgliedern und Förderern gestern und heute, die mit viel Idealismus unser Vereinsheim gefördert, geschützt und weitergebaut haben. Wir wissen sehr wohl, was wir an unserer „Hütt'n" haben.
Marianne Hauser